Leseprobe und Taschenbuch mit Widmung: Tiefseeperle – ein SM-Liebesroman voll fesselnder Leidenschaft

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Erotischer Liebesroman voll fesselnder Leidenschaft!

Exklusiv auf meiner Seite – das erste Kapitel 

Prolog
In Französisch-Polynesien werden sie gezüchtet – die begehrten Tahiti-Perlen. Es dauert etliche Jahre, bis sie gereift sind. Wer nicht so lange warten will, vertreibt sich die Zeit mit Schnorcheln, Schlemmen und Inselhüpfen. Die Farm der Perlenzüchterin liegt in einer Lagune von Bora-Bora, jenem Atoll, das vor einem Vierteljahrtausend von James Cook entdeckt wurde und nichts von seinem Zauber eingebüßt hat: weißer Strand, Palmen, türkisblaues Wasser und dahinter der breitschultrige Vulkangipfel des Mount Otemanu … durchaus ein Plätzchen, sich angenehm die Zeit zu vertreiben.
Auf diesen Moment hatte die junge Frau aus einem großen Perlenzüchterclan drei Jahre lang gewartet. Mit einer Art Geburtszange öffnet sie die untertassengroße Auster, dann fährt sie vorsichtig mit einem langstieligen Löffel in den schmalen Spalt und zieht einen dunkel schimmernden Schatz hervor: »Poe rava« – eine schwarze Tahiti-Perle ist geboren.
Als sie dieses wunderbare Geschenk der Natur anschaute, fragte sie sich, welche Frau sich wohl einmal mit dieser einzigartigen Perle schmücken würde.
1. Kapitel
Das feudale Gutshaus lag idyllisch in der Nähe von Werder und Potsdam, nah genug an der pulsierenden Hauptstadt Berlin. Es hatte eine wunderschöne Parkanlage und einen eigenen kleinen See. Seit einigen Jahren war das Grundstück mit einem Zaun umgeben und die Zufahrt zu dem antiken Gebäude durch ein großes, verschlossenes schmiedeeisernes Tor möglich.
Victoria Du Mont steuerte ihren SUV, nachdem sie sich mit dem heutigen Codewort legitimiert und man ihr an der Pforte Einlass gewährt hatte, zielstrebig zu dem Haupthaus. Dort parkte sie ihr Fahrzeug hinter dem Gebäude auf einer eigens eingerichteten, nicht einsehbaren Fläche. Diese war gut belegt, etliche Luxusfahrzeuge hatten sich wie Zinnsoldaten aufgereiht.
Es dämmerte, das Gebäude war an diesem lauen Frühlingsabend in ein seichtes Licht getaucht. Bevor sie ausstieg, zog sie eine Latexmaske über ihr Gesicht. Es war eine Halbmaske, der Kopf bis unterhalb der Nase war verdeckt, eine Spezialanfertigung, sie konnte Vollmasken nicht ertragen.
Der schwarze Latex war an den Augen mit roter Farbe abgesetzt und gab ihrem Anblick etwas Katzenhaftes. Ihre vollen und rot geschminkten Lippen und das spitze Kinn blieben frei. Auffallend, wie durch eine kleine Öffnung am Hinterkopf ihre langen und üppig schwarzen Haare durch die Kopfbedeckung hindurchführten – wie ein stolzer Pferdeschweif drapierte sich ihr Haar. Sie trug einen schwarzen Latexanzug, der jede Hautfalte und Rundung offenbarte. Ihre Taille war korsettiert, und die 15-cm-hohen Plateaustiefel, die ihre natürliche Größe von 172 cm noch eindrucksvoller wirken ließen, machten es ihr nicht leichter, über den Kiesweg zum Eingang des Herrenhauses zu stolzieren.
Sie drückte die Klingel und nach wenigen Augenblicken öffnete ihr ein Mann in einem schwarzen Anzug. Sein Gesicht hatte er mit einer Art schwarzer Vogelmaske unkenntlich gemacht.
»Mistress Du Mont. Im Namen des Grafen heiße ich Sie willkommen!«
Die Lady nickte und schritt an diesem Tag zum vierten Mal durch die schwere Eingangstür. Sofort wurde sie von dieser einzigartigen Atmosphäre eingenommen: Gregorianische Gesänge hallten aus unsichtbaren Lautsprechern und ließen den Eingangsbereich mit seinen alten Rüstungen und Ahnengemälden mystisch wirken. Der Diener an der Tür sagte noch: »Ihr Sklave erwartet Sie an seinem Platz.«
Die Lady nickte und begab sich ohne Zögern in das Kellerverlies des Herrenhauses, vorbei an verzückt wirkenden Personen, die, in Lack- oder Ledergewändern oder mit einem Sklavengeschirr bekleidet, ihren Weg säumten.
Sie trat an den Käfig heran. Ein kniender nackter Mann, sein Gesicht war mit einer Ledermaske bedeckt, erwartete sie.
Victoria schaute auf den am Boden kauernden Greis. Johannes von Hohenstein war seit langer Zeit ihr Kunde. Seit sie vor sechs Jahren den »Fetischsalon«, ihr eigenes Dominastudio, in Berlin eröffnet hatte, gehörte er zu den wenigen devoten Gästen, die sich einer Herrin unterwerfen wollten. Die meisten anderen waren Männer, die sich in ihrem Fetisch »bespaßen« lassen wollten. Die Vorstellung, dass eine Domina ihre Neigungen und Spielchen auslebte und dabei die Männer benutzte, entbehrte jeglicher Realität. Es war eine Dienstleistung, die es zu erfüllen galt. Lady Du Mont deckte eine breite Palette ab. Der Bereich der bizarren Gelüste und Fantasien war vielfältig und einem ständigen Wandel unterworfen. In den letzten Jahren ging der Trend stark in Richtung Fetisch. Hervorzuheben die Vorliebe für Latex. Dieses Gummimaterial erfreute sich höchster Beliebtheit. Das Equipment, Anzüge, Masken, Strümpfe und dergleichen, war teuer. So kamen ihr Veranstaltungen dieser Art, wie sie auf dem Anwesen des Grafen stattfanden, gelegen. Wenig Aufwand und ein hoher Tribut.
Von Hohenstein wollte, dass sie ihn vorführte und benutzte. Es sollte für alle anderen, die diese illustre Veranstaltung besuchten, aussehen, als wäre sie seine echte Domina und nicht für diese Zeit gebucht. Die Gäste, die sich hier ihren frivolen Lustspielen hingaben, hatten für die professionellen Damen wenig Sympathien. Es war eine absolute Ausnahme, dass der Veranstalter dieser bizarren Zusammenkünfte es zugelassen hatte – ein Gefallen an einen alten Freund, Adel verpflichtete.
Als sie einen Gong ertönen hörte, schaute sie auf die Uhr. Ein Zeichen, dass sich die Gäste in der Eingangshalle versammeln sollten.
»Oh Herrin, wie göttlich Sie aussehen«, wisperte ihr Sklave, als sie vor ihn trat. »Schweig!«, sagte sie. Sie hatte keine Lust auf Konversation.
Stattdessen beugte sie sich herab und legte ihm ein Halsband mit Leine an. Prüfte mit einem zielsicheren Griff, ob er seine Hoden abgebunden hatte und zog ihn aus dem Käfig heraus. Victoria wunderte sich, wie ein alter Mann eine solche Erektion haben konnte. Nahm er Viagra? Sie musste es in Erfahrung bringen.
Langsam schritt sie zum Pulk der anderen Gäste zum Entree. Von Hohenstein quälte sich auf seinen alten Knochen wie ein reumütiger Hund hinter ihr her. Es war sein ausdrücklicher Wunsch, an der Leine geführt zu werden.
Wispernd und flüsternd stand die Gesellschaft im Eingangsbereich. Alle trugen mehr oder weniger fantasievolle Masken, denn die Gesichter waren das, was hier geheim blieb. Sonst gab es keine Körperteile, die dem Gegenüber verborgen blieben. Es waren schöne und weniger schöne Körper, große oder kleine Personen, die sich hier in frivoler Art präsentierten; ungezwungen, unter sich und mit dem Ziel, ihrer außergewöhnlichen Lust zu frönen.
Nach wenigen Minuten trat ein stattlicher Mann in einem schwarzen Smoking im Stil der 20er Jahre und mit einem weiten Umhang auf die Empore. Es wurde still. Sein Gesicht war von einer Art Porzellanmaske bedeckt. Dies gab seinem ganzen Erscheinungsbild etwas Unheimliches. Die Maske war weiß, und seine dunklen Augen stachen viel intensiver hervor.
Victoria Du Mont bekam eine Gänsehaut, als sie ihn sah. Der Graf faszinierte sie. Das Geheimnisvolle machte ihn sexy.
»Guten Abend, liebe Freunde der frivolen Lust!«, begrüßte er seine Gäste. Seine Stimme klang, obwohl durch die Maske verändert, dunkel und kräftig.
»Ich freue mich, dass Sie heute Abend den Weg in dieses Haus gefunden haben. Wie immer wird uns ein Abend voller feuchter Begierde und hemmungsloser Spiele erwarten.« Er machte eine kurze Pause, da einige der Anwesenden applaudierten.
»Ich freue mich, und es ist etwas Besonderes …« Er machte erneut eine kurze Pause.
Der Mann wusste, wie man sich in Szene setzte, dachte Victoria, auch sie hörte gespannt zu.
»… dass unsere bizarren Treffen in ihrer gegenwärtigen Form heute auf den Tag vier Jahre stattfinden!«
Eine weitere Applaussalve folgte.
Der Graf hob kurz die Hand. »Das habe ich Ihnen, meine lieben Freunde, zu verdanken. Insbesondere deshalb, weil Sie alle unseren Ehrenkodex eingehalten haben …«
Wieder machte er eine gewichtige Pause.
»So konnten wir den elitären Kreis erhalten, den wir alle schätzen.«
Zustimmendes Gemurmel.
»Jetzt hebe ich mein Glas auf Sie und auf die frivole Lust und zum Wohl!«
Dass er seine Gäste siezte, sollte den vornehmen und damit absurden Charakter dieser Zusammenkunft unterstreichen. Victoria harrte noch einen Moment aus, während sich das Entree langsam leerte. Die Spielenden suchten sich ihre Räume, Plätze und Orte.
Von Hohenstein kniete zitternd neben ihr, auf seinem Rücken hatten sich Schweißperlen gebildet. Der Graf kam die Treppe herunter. Sein Gang war gerade, sein Schritt sicher. Er wirkte aristokratisch, strahlte Kraft aus.
Er trat auf sie zu. »Lady Du Mont, wie schön, Sie hier zu sehen.«
Klang in seiner Stimme ein Hauch von Ironie?
»Diese Ehre weiß ich zu schätzen. Ich bin entzückt, dass Sie mich in Ihre heiligen Hallen gelassen haben.« Eine Spitze, die sie sich nicht verkneifen konnte.
Für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Ein erneuter Schauer durchlief Victorias Körper. Seine Maske ließ keine Mimik zu und verlieh seinem Antlitz absolute Unnahbarkeit.
Sie rechnete mit einer Retourkutsche, doch er sagte: »Ausnahmen bestätigen die Regel.« Damit ließ er sie überrascht stehen. Aber es stimmte. Natürlich hatte er sie, als Johannes von Hohenstein mit seiner Bitte vor einigen Monaten auf ihn zugekommen war, überprüfen lassen. Sie präsentierte sich professionell und handelte mit der nötigen Besonnenheit. Sie sah nicht nur das Geld im Vordergrund, sondern auch die Bedürfnisse ihrer Kunden. Im Übrigen war sie eine exzellente Handwerkerin, die mit Sorgfalt und Verantwortung die Fesselungen und sonstigen Praktiken umsetzte.
Der Graf hatte sich unzählige Videoclips angesehen und somit einen umfangreichen Eindruck gewonnen. Insbesondere bei extremeren Praktiken, wie zum Beispiel Nadelungen, war sie umsichtig, denn diese Spielart konnte bei achtloser Umsetzung gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Hierbei wurden den Protagonisten kleine, auf Wunsch dickere Nadeln durch die obere Hautschicht, zum Beispiel vom Brustwarzenhof oder vom Hodensack, geführt. Diese Nadeln mussten steril sein, waren einzeln verpackt und wurden normalerweise als Aufsätze bei Spritzen verwandt. Eine extreme Form des Schmerz-Lustgewinns.
Auch hatte er beobachtet, wie sie bei ihrem ersten Auftritt mit ihrem Sklaven umging: Sie spürte, was dieser alte Mann wollte. Es war nicht viel, doch sie gab ihm das; und wenn er sie anflehte, ihn mit dem Rohrstock zu züchtigen, tat sie dies mit Präzision und mit einer Art Fürsorge. Sie überschritt die Grenzen nicht, und darauf kam es an. Die Grenzen waren fließend, von der Begierde, benutzt zu werden, bis zur Scham war es nur ein Wimpernschlag.
Der Graf war da, dies im Auge zu behalten. Er spielte nur noch selten, auch wenn ihn diese Spiele noch erregten. Seine ausschweifenden Zeiten hatte er genossen, mittlerweile suchte er nach etwas Anderem. Er wusste, was er wollte und glaubte, es gefunden zu haben.
So schritt er in den großen Bankettsaal. Der war ausgestattet mit getäfelten Wänden, großen, bodentiefen Fenstern, die mit schweren Vorhängen verhüllt waren und mit alten Kronleuchtern, die hoheitsvoll von den hohen Decken hingen. Er war das Zentrum des Herrenhauses. Bizarr die Konstruktion der diversen Flaschenzüge an der Decke.
Der Graf musste lächeln, wenn er darüber nachdachte, was seine Ahnen zu diesem illustren Treiben gesagt hätten.
Viele Maskierte hatten sich zusammengefunden, die gebannt auf eine bizarre Szenerie blickten: Eine Frau in einem feuerroten Latexanzug und mit roter Maske hatte sich auf der großen Tafel drapiert. Ihre Brüste waren frei, an den Brustwarzen waren Klammern befestigt, an denen kleine Glöckchen hingen, die mit jeder ihrer lustvoll lasziven Bewegungen ein leises Klingeln hören ließen. Ein großer Mann drang genüsslich stöhnend in sie ein, packte sie an den Hüften und ließ sein Becken kreisen. Ein weiterer Spieler hatte der »roten Teufelin« sein steifes Glied in den Mund geschoben. Ihr Körper bebte unter den harten Stößen, und sie saugte laut schmatzend. Die Szene erregte die Zuschauer dieses bizarren Schauspiels.
Der Graf war zufrieden, seine Gäste amüsierten sich. Er ging zurück und schritt die Stufen hinauf in die 1. Etage. Dort hatte er mehrere Spielzimmer geschaffen. Fesselbetten, Andreaskreuze, Strafböcke und Käfige standen den Spielenden zur Verfügung. Das Equipment umfasste allerlei Klammern, Peitschen und sonstige Schlaginstrumente, Seile, Gummidildos usw. Er hatte auf nichts verzichtet und keinerlei Kosten gescheut, diese Spielstätten zu gestalten. In einem Raum stand sogar ein Gynäkologenstuhl.
Aus diesem Zimmer hörte er das begierige Stöhnen eines Mannes. Dieser lag auf dem Stuhl, seine Beine in den Schalen, davor stand eine Frau, die lediglich mit einem Umschnalldildo bekleidet lustvoll kreisend seinen Anus penetrierte. Mit jedem Stoß drückte das Geschirr auf ihre Klitoris und verursachte ihr höchste Lust. Sein Penis stand steif wie eine Kerze und wurde durch die Hand der Frau hart und fest gerieben.
»Ich spritze gleich. Fick mich!«
Da die Tür geöffnet war, waren Zuschauer willkommen, war die Tür jedoch verschlossen, blieb der Zaungast außen vor. Im Nachbarzimmer war die Tür angelehnt. Die Stimme von Victoria Du Mont und ein leises Wimmern war zu vernehmen. Der Graf trat näher heran und lugte durch den Spalt. Er sah, wie die Lady auf einem Sessel saß und der Sklave vor ihr auf dem Boden kniete.
»Ich weiß, dass ich dies nicht machen darf, aber ich will meiner Herrin gefallen. Sie sollen meine Männlichkeit schätzen.«
»Johannes«, sie beugte sich vor, fasste an sein Kinn, zog den Kopf näher und schaute ihm direkt in die Augen. »Das ist falsch, ich will das nicht!«
Es klang nicht nach einem Rollenspiel, doch aus den Worten konnte der Graf keine direkte Erkenntnis über die Zusammenhänge erlangen.
»Tu das nie wieder, sonst werde ich dich nicht mehr begleiten!«
»Nein, nein … Herrin, ich verspreche es«, wimmerte er.
Ihr Ton nahm erneut die gespielte Strenge an: »Gut, ich werde dir glauben. Zur Strafe werde ich die Anzahl der Schläge mit dem Rohrstock erhöhen.«
»Danke, dass Sie mich noch beachten.«
»Auch wenn du es nicht verdient hast.« Mit diesen Worten führte sie ihn zum Strafbock, fixierte seinen Körper und begann, sanft mit ihrer Hand über seinen Rücken und seinen nackten Po zu streichen. Dann klatschte sie mehrfach auf die alten, runzeligen Backen. Seine Pofalte hing schlaff, sein Glied war hart. Sie beugte sich immer wieder über ihn, flüsterte ihm ins Ohr, um Hieb für Hieb und Schlag um Schlag, die Lust auf Schmerz heraus zu kitzeln. Victoria zelebrierte das Spiel des Flagellantismus mit Bedacht.
Erste rote Striemen zeigten sich auf der Haut des Alten.
»Ich werde dich jetzt abwichsen«, kündigte die Lady nach Vollendung ihrer Schlagsession an. Der alte Mann stöhnte laut und zuckte, als sie mit ihrer Hand seinen Schwanz umfasste, bis er nach einer Weile ejakulierte. Es dauerte sehr lang – eine Folge der verbotenen Mittel. Sofort löste sie seine Fixierung, setzte ihn in den Sessel und gab ihm einen Schluck Wasser.
Der Graf lächelte und sah sich in seiner Einschätzung bestätigt. Er war von ihr fasziniert, eine schöne Frau, die unnahbar wirkte, aber mit der Lust, die Angst machen konnte, behutsam umging. Es reizte ihn seit Längerem, sie näher kennenzulernen, da er eine Vermutung in sich trug. Sie erinnerte ihn vage an eine junge Sklavin, der er vor mehr als 15 Jahren in einer dramatischen Situation als entsetzter Betrachter begegnet war. Er beschloss, endlich zu handeln.
Nachdem Victoria von Hohenstein einige Zeit später auf einem Stuhl im Gang zu den Kellerverliesen platziert hatte, ging sie Richtung Bankettsaal. Ihr Sklave liebte es, in dieser Art und Weise zur Schau gestellt zu werden. An seinem Gemächt mussten viele Gewichte drapiert sein. Diese Position wurde seiner körperlichen Konstitution gerecht.
Im Saal vibrierte die Luft, es roch nach Schweiß und Sex, intime Gerüche überall, die von den hemmungsloser werdenden Besuchern ausströmten.
Eines der großen Fensterelemente ermöglichte den Zugang auf eine Terrasse. An der frischen Luft konnte Victoria eine Weile abschalten. Johannes strengte sie mental an, forderte sie auf eine besondere Weise. Ein Glas Wein in der Hand stand sie an einen Tisch angelehnt, den Blick in die Ferne gerichtet und sinnierte.
»Ausnahmen bestätigen die Regel«, hatte er gesagt. Es war ein ambivalentes Gefühl, das dieser geheimnisvolle Mann in ihr auslöste. Diese Arroganz, mit der er ihr gegenübertrat und sie teilweise spüren ließ, was er von ihrem Berufsstand hielt und dass sie nur geduldet war, ärgerte sie. Ihre Konversationen beschränkten sich auf die Art, wie sie sie vorhin im Entree geführt hatten. Natürlich nahm er die klassische Rolle eines Doms ein. Sie mochte das, aber auch wieder nicht. Sie wollte seit Jahren ein solches Gefühl nicht mehr zulassen. Ihr war nie aufgefallen, dass er spielte oder eine Gespielin an seiner Seite auftrat. Wahrscheinlich verbot er seiner Sub, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen. Oder war es einer der Frauen, die sich hier amüsierten und er war großzügig und ließ ihr diesen Freiraum?
Victoria schüttelte den Kopf. Warum machte sie sich darüber Gedanken?
Plötzlich spürte sie einen warmen Atemhauch an ihrem Hals, einen Körper dicht hinter sich. Ein Schauer durchfuhr sie, als sie erkannte, wer es war. Reflexartig wollte sie aufspringen, doch seine Hand legte sich fest von hinten auf ihre Schulter. Ihr Puls nahm an Fahrt zu. In diesen Sekunden rasten ihre Gedanken, die ihr zur Flucht rieten. Es war, als verfalle ihr Körper in eine Art Starre, die eine Bewegung unmöglich machte. Ebenso war ihre Kehle wie zugeschnürt, und die Worte der Empörung versiegten im Ansatz.
Der Graf sagte nichts, seine Zunge strich über ihren Hals, bevor er an den Spitzen ihrer Ohrläppchen knabberte, die gerade noch unter der Maske hervor lugten. Sofort stellten sich ihre Brustwarzen in dem Latexanzug auf und drückten gegen den kleinen Reißverschluss, der die zarten Knospen freigeben würde. Der kleine Piercingring an ihrem rechten Nippel drückte sanft gegen das Metall und unterstrich dieses Empfinden.
Sein Duft war männlich herb und unfassbar anziehend. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als er sich mit sanftem Druck zwischen sie und den Tisch stellte und sein Knie ihre Schenkel auseinander drückte. Wieder wollte sie etwas sagen, doch er legte seine Hand auf ihren Mund. Warum ließ sie das zu? Es wäre ein Leichtes, ihn zur Seite zu schieben und seinem absurden Tun ein jähes Ende zu bereiten. Aller Widerstand war wie weggeblasen. Im Gegenteil, sie hatte das kribbelige Gefühl, dass sich alles urplötzlich in der Mitte ihres Körpers sammelte. Ein Meer aus Feuchtigkeit, pulsierendes Blut, konzentriert auf einen Punkt.
Er legte seine Arme um ihre Taille und wanderte mit seinen Händen zu ihren Brüsten, spielte durch den Latex an ihren Nippeln. Sie seufzte laut, als er fester drehte. Von dem seltsamen Spiel vereinnahmt, drückte sie ihren Körper an seinen und konnte seine harte Erregung spüren. Mit spitzen Fingern zog er ihre kleinen Warzen hervor und zwirbelte heftiger. Wohlwollend registrierte er den Piercingring, an den er in Gedanken sofort kleine Gewichte setzte. Mit der einen Hand packte er unerwartet den Pferdeschwanz und zog ihren Kopf in den Nacken.
»Oh Gott!«, entfuhr es Victoria. Die Art, wie er mit ihr umging, löste ein innerliches Beben aus. Geschickt griff er in ihren Schritt und öffnete den Reißverschluss ihres Catsuits; dieser Mann wusste, was er tat. Sanft glitt sein Finger durch ihre pulsierende Spalte. Sie konnte förmlich sein Lächeln sehen. Es war eine kurze Berührung, doch Victoria seufzte erneut innig. Er ließ sich Zeit, ließ es sich gefallen, wie sie ihren Körper an seinem Schwanz, der sich in seiner Hose hart aufgebäumt hatte, rieb.
Der Latex knietschte durch ihre Bewegungen, sonst war es ruhig. Ein behutsamer Druck auf ihrer Klitoris, dann legte er die ganze Handfläche stimulierend auf ihre pulsierende Vagina. Sie zuckte, spürte, wie sich ein Gefühl gleich einem Höhepunkt, anschlich. Dies blieb ihm nicht verborgen, und er raunte: »Wage es nicht«, um erneut ihren Kopf in den Nacken zu ziehen. Dieses Mal ging er nicht sanft vor. Sie öffnete den Mund, wollte schreien, aber es kam nur ein rauer, gedämpfter Ton hervor. Bevor sich das Gefühl in seiner Vollständigkeit entfalten konnte, zog er die Hand weg und löste den Griff um ihre langen Haare. Sie sackte leise seufzend zusammen – was für eine süße Qual. Der Reißverschluss ihres Latexanzuges war weit geöffnet und offenbarte den Blick auf ihre intime Mitte.
Plötzlich schien alles möglich. Willig ließ sie sich von ihm auf die Tischkante heben und spreizte die Beine. Sie stützte sich mit den Armen ab, den Kopf im Nacken, den Blick in den Nachthimmel.
Er hockte sich vor sie, tat nichts, sein warmer Atem hüllte sie ein. Das Verlangen, dass er sie berührte, wuchs. Ihre Muskeln arbeiteten, und verzückt betrachtete er, wie sich ihre Vulva bewegte. Endlich begann er, mit seiner Zunge ihre blanke Scham zu lecken, saugte an ihrem Kitzler.
Heftiger wurde in ihr die Lust, dass er sie endlich fickte. Egal wie – mit seiner Zunge, mit seinen Fingern oder noch lieber mit diesem harten, großen Schwanz, der sich in seiner Hose verbarg.
Seine Maske kratzte und für einen Moment wurde Victoria diese absurde Situation erneut bewusst und sie verkrampfte.
Als er es bemerkte, sagte er: »Lass los!«
Es war eine klare Anweisung, sich ausschließlich auf ihn zu konzentrieren. Er drückte die Maske fester auf ihren Venushügel. Saugte ihren Duft auf, genoss, wie ihr Körper lustvoll zitterte.
»Bitte mich, dass ich dich ficke«, befahl er ihr.
Trotz aller Geilheit traute sie sich nicht.
»Ich höre!« Der Ton klang strenger, und seine flache Hand klatschte unerwartet auf ihre Scham. »Ich weiß, dass du gefickt werden willst!«
»Ja, verdammt!«, schrie es aus ihr heraus. Er drang mit seiner Zunge tief in ihre vor Feuchtigkeit schäumende Vagina ein und massierte mit seinen Fingern fester ihren Kitzler.
»Ich will, dass du jetzt kommst«, befahl er ihr, und Victorias Körper zuckte, ihre Muskeln krampften, als sich der Orgasmus auf dieses Kommando hin mit einem leisen Stöhnen entlud.
Verschämt setzte sie sich sofort, nachdem dieses Gefühl abgeklungen war, auf die Tischkante, schloss die Beine und blickte geniert wie ein kleines Mädchen auf den Boden. Ihr Atem ging schnell, das Herz raste. Was in aller Welt war da gerade mit ihr passiert?
»Das war für das erste Mal gut!«
War das wieder seine Ironie? Unter normalen Umständen wäre ihr eine passende Antwort eingefallen, das hier war allerdings nicht normal. Ihr fiel nichts ein. Trotz allem, es fühlte sich gut an – herrlich überrumpelt, aber nicht benutzt. Er stand nah bei ihr, und sie konnte, da sie sich traute, ihn anzuschauen und die feuchten Stellen, ihre Säfte auf seiner Maske erkennen. Seine Augen verrieten, dass er lächelte.
Sanft strich er ihr über ihre Wange, harrte noch einen Moment schweigend aus, um mit seinem wehenden Umhang die Bühne seiner Inszenierung zu verlassen. Genauso leise, wie er gekommen war, entschwand er. Ein Phantom der Lust …
Erst jetzt stellte Victoria fest, dass die Geräusche der Feiernden wieder zu hören waren und der Song »Sweet Dreams« von den Eurythmics verheißungsvoll durch die Nacht wehte. Er hatte vor seinem kleinen Überfall die Tür verschlossen.
Sie schluckte, kaute nervös auf ihren Lippen und spürte den Schweiß unter ihrem Latexanzug in kleinen Bächen an ihrem Körper herunterlaufen. Sie war überwältigt von diesem durchdringenden Erlebnis. Aus dem Nichts heraus hatte er sie zu einem solch intensiven Orgasmus gebracht. Manchmal war sie nah daran zu glauben, ihre Libido verloren zu haben. Nicht der Orgasmus war aufwühlend – nein, eine andere Empfindung war es, die ihr Angst machte. Das, was sie da spürte, wollte sie unter keinen Umständen zulassen. Nein, das hatte sie sich vor Jahren geschworen.
In ihre Gedanken hinein fragte eine Frauenstimme: »Hast du Feuer?«
Victoria nickte geistesabwesend.
»War das der Graf, der mir gerade entgegengekommen ist?«, fragte die Frau, die ein Lackkleid, aber keine Strümpfe und Schuhe trug. Ihr Gesicht, das mit einer knappen Augenmaske verdeckt war, glänzte rötlich, sie wirkte gerade lustvoll befriedigt.
»Ja, ich glaube«, murmelte Victoria und steckte sich ebenfalls eine Zigarette an. Sie nahm einen kräftigen Zug und hörte, wie die Lackfrau sagte: »Schade, er spielt nicht mehr. Früher war ich oft seine Gespielin.« Es klang wehmütig. »Er ist ein wahrer Meister!«
»Oh ja, das glaube ich gern«, flüsterte Victoria mit einem nachdenklichen Lächeln im Gesicht.
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